Hand - Handarbeit - Handwerk

Ein Plädoyer für die Einzigartigkeit der Handarbeit

Erschaffen
Die Dinge sind tot. Doch von jeher wurden sie belebt durch die Mühe, die der Erschaffende sich um sie machte. (nach Erich Kästner)

Begreifen
Wie ganz selbstverständlich benutzen wir, gerade im Umgang mit kleinen Kindern, den Ausdruck begreifen!
Sie ergreifen einen Gegenstand – und begreifen ihn damit.
Doch wie viel haben wir mit dem Erwachsen-werden von dem "Fassen – Formen – Fühlen"? (Hugo Kükelhaus, geändert)
Obwohl wir eigentlich alle wissen, dass wir nicht nur mit dem Kopf lernen.

Verzaubern
Immer ist es der erahnte Zauber, der einen Gegenstand umgibt, der unsere Sinne fesselt, sich uns mitteilt im Zusammenspiel von Material, Maß und Form.
Wer den Blick dafür hat, sieht jedem Ding an, ob es diesen Zauber hat.
Nehmen wir als Beispiel eine Schüssel aus schlichtem Ahornholz: Da ist die lichte Farbe, die feine Maserung, der seidige Glanz, der Wohlklang der Proportionen; da ist die handwerkliche Sorgfalt; ihr Zusammenspiel lässt uns den Geist des Erschaffers ahnen.
Die echte handwerkliche Arbeit ist nie anmaßend; das heißt, es gibt keine Verzierung, kein Abweichen vom Bewährten, um lediglich anders zu sein.
Die Form ordnet sich selbstverständlich der Funktion unter.
Da wird kein Perfektionismus dargestellt: Die Dinge sind nicht seelenlos gleich.
Das Ergebnis dieses Zusammenspiels sind strenge Formen, wie sie auch in den Gefäßen früherer Hochkulturen sichtbar sind: Zweck bestimmt, Handwerk getreu, die Einheit von Konzeption und Ausführung dokumentierend.

Wachsen
Bei allen Drechselarbeiten liegt der Reiz zunächst immer in dem besonderen, ausgefallenen Holz, das der Drechsler – dem Gegenstand entsprechend – aussucht; dessen gewachsene Struktur er mit der Form zu voller Wirkung bringt.
Da kann auch ein Ast nicht nur "erträglich" sein, sondern das Einzigartige hervorheben, weil er ja zum wirklichen Holz gehört!
So lässt das seltene Holz die unscheinbarste Sache zur Rarität werden!

"Im Holz steckt Zeit. Die Zeit, in welcher der Baum aufwächst. Die Lebenszeit, bevor man ihn fällt. Die Jahre der Reife und Trocknung, bis das geschnittene Holz fertig zur Bearbeitung ist. Die Zeit, mit der ein Handwerker etwas aus ihm schafft. Und die Zeit, die das fertige Stück den Menschen dient." (Anselm Spring: "Holz – Das fünfte Element")

Damit ist die Arbeit des Drechslers das Gegenstück zur heutigen Massenproduktion, die davon geprägt ist, dass jeder alles und in derselben Form haben kann – und haben will.

Besitzen
"Heute kennen die Menschen von allem den Preis und von nichts den Wert." (Wilde)
Doch es ist eine Täuschung, wenn wir meinen, dass das Haben aller Dinge zählt.
Vielmehr geht es um das Besitzen: Und das gelingt nur, wenn ich mir der Einzigartigkeit des Gegenstandes bewusst bin, wenn ich um die Arbeit selbst und die Person des Herstellers weiß – und damit die nötige innere Beziehung zu den Dingen habe.
Also soll gelten: Das ist mein Kugelschreiber vom Drechsler ... – und nicht irgendeiner, der tausendfach herumliegt! Ich nehme ihn immer wieder bewusst in die Hand, schreibe mit ihm – und werfe ihn eben nicht weg, nur weil die Mine leer ist; ich pflege ihn und freue mich an seiner Patina.

In diesem Sinne wollen meine Arbeiten mit ihrer Vielfalt unterschiedlicher Ansatzpunkte in Ihnen die Freude an schönen Dingen wecken und Sie einen Schritt zur Ent-Täuschung führen.